Alt-Katholische Kirche

Die Alt-Katholische Kirche entstand aus einer katholischen Protestbewegung gegen die 1870 verkündeten Dogmen vom Universalprimat und der Unfehlbarkeit des Papstes. Man sah in diesen Dogmen eine Aushöhlung der alten katholischen Kirche, besonders der Stellung der Bischöfe. Diese alte katholische Kirche sollte bewahrt werden, daher nannte man sich „alt-katholisch“. Allerdings verstand man sich nicht nur als eine die alte Kirchenstruktur bewahrende Gemeinschaft, sondern war auch überzeugt, dass Reformen dringend notwendig seien. So wurde schon sehr früh die Muttersprache für den Gottesdienst eingeführt und 1878 der Pflichtzölibat aufgehoben. Nach intensiven Diskussionen konnten Frauen zunächst für den diakonalen, seit 1996 auch für den priesterlichen Dienst in der Alt-Katholischen Kirche Deutschlands geweiht werden.

 

Das ökumenische Engagement gehört zu den Antrittsgesetzen der Alt-Katholischen Kirche. Bereits in den ersten Jahren nach der Trennung von Rom bestanden Kontakte zu Theologen anderer christlicher Konfessionen. 1874/75 fanden in Bonn Unionskonferenzen statt, die anglikanische, orthodoxe, protestantische und (alt-)katholische Theologen zusammenbrachten. Nach intensiven Vorgesprächen kam es 1931 im „Bonn Agreement“ zur vollen Kirchengemeinschaft mit der Anglican Communion. Seit 1985 können alt-katholische und evangelische Christen am Abendmahl der jeweils anderen Kirche teilnehmen. Wichtige Texte über Lehrübereinstimmungen mit der Orthodoxen Kirche liegen seit 1987 vor und auch mit der Römisch-Katholischen Kirche wurde vor einigen Jahren der Dialog wieder aufgenommen. Die Alt-Katholischen Kirchen sind seit 1889 in der „Utrechter Union“ zusammengeschlossen.

 

Alt-Katholische Kirche vor Ort

 

Die Alt-Katholische Gemeinde Essen wurde 1872 gegründet. 1912 wurde mit der Planung für ein eigenes Gotteshaus begonnen; von 1914 bis 1916 wurde die Alt-Katholische Friedenskirche errichtet. Der Backsteinbau mit Natursteinelementen hat einen achteckigen Turm und ist in seinem Inneren dem Jugendstil zuzuordnen.

 

Für die Innenausstattung gestaltete Johan Thorn Prikker die Chornische mit einem streng geometrischen Glasmosaik. Kreuzmuster in schwarz auf Goldgrund und Ornamentbänder zieren die Apsis um das Rosettenfenster. Die Deckenmalerei, die das gesamte Tonnengewölbe in orange-blauen Ornamenten ausfüllt, wurde im Krieg zerstört und 2003 und 2006 rekonstruiert. Die Friedenskirche gilt als eine der bedeutendsten Jugendstilkirchen Deutschlands.

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